Cannabis: Geschichte, Fluch und Segen. Ein Vortrag von Elisabeth Jaritz und Jörg Baitz

von Ruth Finckh

„Cannabis? Ein merkwürdiges Thema für die Vorweihnachtszeit!“, dachte vielleicht der eine oder andere Rosdorfer, der die Ankündigung dieses Vortrages las, den das Rosdorfer Bildungs-Netzwerk (RoBiNet) organisiert hatte. Doch Thema und Termin hatten ihren Grund. Die Veranstaltung bildete den Abschluss einer Reihe mit zahlreichen Kräuterprojekten, die RoBiNet im Laufe des Jahres 2018 angeboten hat und die im demnächst erscheinenden „Rosdorfer Kräuterkalender 2019“ dokumentiert sind.

So interessierte sich eine Reihe von neugierigen Zuhörern für den abwechslungsreich gestalteten Vortrag des Mühlen-Apothekers Jörg Baitz und der früheren Rosdorfer Kinderärztin Elisabeth Jaritz. Die Hanfpflanze erwies sich dabei als wahrhaft „magisches“ Kraut – bereits vor Jahrtausenden zur Herstellung von Seilen und Stoffen genutzt, aber auch schon von den Skythen zur Erzeugung von Rauschzuständen verwendet, als Heilkraut gepriesen bei Hildegard von Bingen, gefürchtet als abhängig machende Droge und zugleich geschätzt von der modernen Medizin, die sich freilich zur Zeit noch ein wenig schwer damit tut, das heilende Potential der Cannabispflanze wirklich auszuschöpfen. Bislang fehlt es nämlich an aussagekräftigen Studien, die den Ärzten die Entscheidung für eine Cannabis-Verschreibung erleichtern würden – rechtlich ist bereits jetzt der Weg dafür frei. Wenn solche Untersuchungen in der nächsten Zeit durchgeführt werden, was die Vortragenden einhellig für wahrscheinlich hielten, dann werden neue Medikamente für Schmerz- und Krampfpatienten, für Depressionsgeplagte und vielleicht sogar für Krebsleidende zur Verfügung stehen. Freilich ist auch medizinisch abgegebener Cannabis nicht ohne Nebenwirkungen, sodass man bei der Beschreibung des legendären Krautes, wie Jörg Baitz abschließend betonte, vorerst bei der Formulierung „Fluch UND Segen“ bleiben muss.

Vortrag: Cannabis Geschichte, Fluch und Segen

Cannabis Geschichte, Fluch und Segen

Vortrag von Elisabeth Jaritz und Jörg Baitz

Mi, 28.11., 20 Uhr,

Mensa der Heinrich-Grupe-SchuleDer Vortrag aus der Reihe

„RoBiNet-Kräuterprojekte 2018“, wird von der früheren Rosdorfer Kinderärztin Elisabeth Jaritz und dem Mühlenapotheker Jörg Baitz gemeinsam präsentiert. Die beiden Gesundheitsexperten schildern anschaulich die Entdeckung, Gewinnung, Wirkung und aktuelle medizinische Nutzung des legendären Krautes.

Marien-Kräuterwanderung

Besuch des Biotops am Rosdorfer Bahndamm

Text:Ute Lesjak          Fotos:Ralf Lesjak

Mitte August konnten wir 11 kräuterinteressierte Besucher begrüßen, die das schöne Sommerwetter dazu nutzten, sich die verschiedenen Kräuterpflanzen im Bereich der alten Gleisanlagen erklären zu lassen. Unsere Expertin, die Umweltpädagogin Hildegard Liphardt, machte uns auf viele Pflanzen aufmerksam, die viele von uns aus dem eigenen Garten kennen. So erfuhren wir z.B. vom Vogelknöterich, dass er seine Vermehrung unter anderem über einen Kleber an den Samen sicherstellt. Die Samen haften an den Schuhsohlen und werden so weiterverteilt. Andere Pflanzen überlassen ihre Verbreitung dem Wind, Ameisen oder den Vögeln.

Am 15. August wird in vielen katholischen Gemeinden Mariä Himmelfahrt gefeiert, um die Mutter Gottes  zu ehren. Damit verbunden ist oftmals die Kräuterweihe, ursprünglich ein heidnisches Brauchtum bei dem den Göttern Kräuter geopfert wurden als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft dieser Kräuter.

Zur Kräuterweihe bindet man die Kräuter zu örtlich sehr unterschiedlichen Kräuterbuschen ( Würzbuschen, Marienwisch, …) Diese Buschen werden in der Kirche geweiht.

Aus Überlieferungen ist bekannt, dass viele Kräuter als Heilpflanzen oder Grundnahrungsmittel genutzt wurden. Hat man ein sog. „Buschel“ gebunden, fügt man in der Mitte entweder eine Sonnenblume oder einen Apfel hinzu. Auch eine Königskerze, umwickelt mit anderen Kräutern, kann der strahlende Mittelpunkt eines solchen kunstvollen Gebindes sein, dessen Bestandteile nach der Weihe vollständig verwertet werden.

Auf unserer Wanderung konnten wir viele dieser Kräuter aufspüren, so z.B. das Labkraut (auch Liebfrauenbettstroh genannt), das Jakobskreuzkraut, den Beifuß, den wir als Würzmittel im Gänsebraten benutzen, den Natternkopf sowie das gelbblühende Fingerkraut (Potentilla) aus der Familie der Rosengewächse.

Über die Kommunikation zwischen den einzelnen Pflanzen einer Art hatten wir uns bisher nicht wirklich viele Gedanken gemacht. Nun erfuhren wir, dass Pflanzen eigentlich eine soziale Ader haben, es aber durchaus auch „Betrüger“ gibt, die sich  durch parasitäres Verhalten auf Kosten anderer durchmogeln. Pflanzen sind eben auch nur Menschen…..

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Hildegard Liphardt. Sie hat uns  wieder auf eine spannende Reise ins Reich der Kräuter mitgenommen. Wir freuen uns schon auf`s nächste Mal!

Johannisnachts-Kräuterwanderung mit Korngeistern

von Ute Lesjak

Ende Juni fand das zweite Angebot des diesjährigen „Kräuterprojekts“ des Vereins RoBiNet statt. Bei strahlendem
Sonnenschein konnten wir insgesamt 14 kräuterinteressierte Besucher, darunter einige Kinder und die Hündin Lilly,
zu unserer Kräuterwanderung auf dem Wartberg begrüßen.
Die Umweltpädagogin Hildegard Liphardt leitete die Gäste an, wunderschöne Blumenkränze aus Wildblumen zu
flechten und brachte uns das Wissen um Schafgarbe, Giersch, Bienenfreund, Johanniskraut u.v.a. näher. Interessant
waren auch die alten Geschichten, die sich um die Korngeister ranken, die in den Getreidefeldern wohnen und den
Menschen seit jeher großen Respekt einflößten.
Vor allem die Kinder freuten sich, als sie anschließend über das „Johannisfeuer“ springen durften. Aufgrund der
Trockenheit verzichteten wir sicherheitshalber auf offene Flammen.
Aufregend wurde es, als die Kinder einen qualmenden Erdhaufen bemerkten, aus dem sogar Flammen loderten. Es
stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Reste des diesjährigen Osterfeuers handelte, die von der eilig
herbeigerufenen Freiwilligen Feuerwehr Rosdorf schnell gelöscht werden konnten.
Nach all der Aufregung traten wir zufrieden den Heimweg an, zumal es mittlerweile merklich kühler geworden war.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Hildegard Liphardt für die interessanten Einblicke in die magische Welt der
Kräuter. Am Samstag, den 18.08.18 wird eine Marien- Kräuterwanderung stattfinden, zu der wir alle Interessierten
heute schon einladen möchten. Den genauen Termin und den Treffpunkt werden wir demnächst bekanntgeben.

Von Holunderweibchen, Schafgarben und Löwenzähnen

von  Ruth Finckh

Das zweite Angebot aus dem diesjährigen „Kräuterprojekt“ des Vereins RoBiNet fand am vergangenen Mittwoch in der Mensa der Heinrich-Grupe-Schule statt. Rund ein Dutzend Gäste kamen zusammen, um phantasievolle Geschichten und Gedichte zum Thema „Kräuter“ zu hören, sich über die Zubereitung von entsprechenden Tees und Kaltgetränken zu informieren und dabei verschiedene Kräuterlimonaden zu probieren.

Die Lesung begann mit dem poetischen Märchen „Das Holunderweibchen“ von Hans Christian Andersen und führte dann über verschiedene Pflanzengedichte zu der Erzählung „Die Schafgarbe“ des zeitgenössischen Autors Folke Tegetthoff. Darin entschließt sich Gott, der zunächst, bäuchlings auf einer Wolke liegend, das unvernünftige Treiben der Menschen empört beobachtet, am Ende doch, großzügig ein universelles Heilkraut zu spendieren.

Während der unterhaltsamen Lesung gossen sich die Zuhörer eifrig aus den bereitstehenden Karaffen ein. Es gab Minz-Zitronen-Limonade, Holunderblütenschorle und ein Rhabarber-Rosmarin-Getränk. Alle drei stießen auf begeisterten Zuspruch, doch angesichts des schwülen Wetters trug die erfrischende Minze bei den meisten Gästen den Sieg davon.

Als Abschluss präsentierte Hildegard Liphardt eine Auswahl von Kräutern aus ihrem Garten, die sich allesamt als Teekräuter eignen, und erläuterte ihre Verwendung. Fazit: Nur genau bekannte Wildpflanzen nutzen, nach Geschmack zusammenstellen, kurz vor dem Aufbrühen sorgfältig zerkleinern. Das ist das ganze Geheimnis!

Die nächsten Entdeckungsreisen ins Reich der Kräuter können alle Interessierten am 23. Mai ab 16 Uhr in der Lernwerkstatt der HGS und am 21. Juni ab 18.30 bei einer Johannisnachts-Kräuterwanderung über den Wartberg unternehmen. Lassen Sie sich überraschen!

Rezept für  Kräuterlimonaden  

Zuckerwasser kochen (stark süßen, falls der Sirup haltbar sein soll, sonst weniger). Kräuter in kochenden Sud einlegen, vom Herd nehmen, abgedeckt über Nacht ziehen lassen, abseihen. Eventuell mit Zitronensäure aus der Apotheke oder Zitronensaft abschmecken. Falls der Sirup aufbewahrt werden soll, vor dem Abfüllen noch einmal hochkochen.

„Was macht denn nur der Schlüppi da?“ – Putztag mit RoBiNet

von Gerhard Diehl / Ruth Finckh

Bei strahlendem Wetter ging es für unsere Gruppe am diesjährigen Putztag am Ufer der Rase entlang. Im Wasser brachen sich die Sonnenstrahlen und betonten die verschiedenen Grüntöne des Frühlings in wechselndem Funkeln. Immer wieder wurde diese Idylle jedoch unterbrochen durch empörtes Kreischen oder begeisterte Rufe aus Kindermund, je nachdem was für ein Fundstück gerade wieder zwischen Brennnesseln, Gras und Gesträuch aufgetaucht war. Denn natürlich gehört eine Unterhose (von den Kindern Schlüppi tituliert)  nicht an die Uferböschung der Rase, oder?

Gut, dass wir wieder die schönen Müllgreifer des Bauhofs dabei hatten. So konnten alle Funde gleich aufgegabelt und in fünf großen Müllsäcken versenkt werden. Leider war der Uferbewuchs schon so üppig, dass wir sicher eine ganze Menge spannender Dinge übersehen haben.

So haben wir unsere Runde dann noch entlang von Umgehungsstraße und Radweg bis zum Bahnübergang fortgesetzt. Eine lohnende Strecke! Neben dem üblichen Unrat, der bequem den Weg aus dem Autofenster findet, konnten wir auch noch einen Fahrradrahmen aus dem Unterholz ziehen. Endgültig beeindruckt waren wir jedoch kurz vor dem Bahnübergang. Unter einem Gebüsch glitzerten zahllose Fläschchen zwischen ihren vergilbten Packungen hervor, zum Teil schon vom Laub der letzten Jahre zugedeckt.

So seltsam es klingen mag, auch solche Funde können Spaß machen:

Putztag an der Rase   (Ruth Finckh)

Mit Säcken und Greifern

die Kinder voran

durch Brennesselwildnis:

Die Welt

ein Abenteuer wie früher.

Glänzende Flecken

von Caprisonne im Unterholz

und dort

unterm Weißdorn am Parkplatz:

Ein Nest von winzigen Fläschchen.

Sind’s fünfzig, sind’s hundert?

So viel Bommerlunder!

Fernfahrer-Gelege.

Würzig, wild und lecker: Auftakt des RoBiNet-Kräuterprojekts im Spielcafé Laterna Magica

von Ruth Finckh

„Kann ich den Löwenzahn haben?“, fragt unsere neunjährige Tochter und zieht entschlossen eine üppige, frisch gejätete Pflanze aus dem Unkrautkorb. „Wusstet ihr, dass man die Wurzel essen kann? Die schmeckt zuerst bitter, aber je länger man drauf rumkaut, desto leckerer wird sie. Hat mir Hildegard gezeigt. Wollt ihr mal probieren?“

Kein Zweifel, die kleine Probieraktion mit frischen Wild- und Zuchtkräutern, Quark und Baguette, die Hildegard Liphardt vom RUZ im Spielcafé Laterna Magica veranstaltete, hat ihre Wirkung nicht verfehlt!

Das Angebot bildete den Auftakt eines umfangreichen Kräuterprojekts, das der Verein RoBiNet für dieses Jahr geplant hat. Folgende Termine stehen bereits fest:

Mittwoch 16.5. 18:30 Mensa/Hof der HGS im Anschluss an das Spielcafé:

Lesung zum Thema: Kräuter in der Literatur (mit Ausschank von verschiedenen Kräuterlimonaden)

Mittwoch 23.5.

16:00

Kräuterexperimente in der Lernwerkstatt
Donnerstag 21.6.

18:30

Wanderung (Wartberg): Kräuter in der Johannisnacht
Samstag 18.8.

10:30

„Marienkräuterwanderung“ im Rosdorfer Wald

im Anschluss an das Brauchtum der Kräuterweihen nach Mariä Himmelfahrt (15.8.)

Außerdem ist an Kunstprojekte, Informationsangebote zum Thema Heilkräuter, Workshops zum Teemischen, Seifenherstellung und anderes gedacht.

Doch zurück zu dem spannenden Angebot im Spielcafé. Wegen des schönen Wetters hatte Hildegard Liphardt ihr üppiges Pflanzenbüfett im Schatten auf dem Schulhof aufgebaut und bald war sie umringt von neugierigen Gästen, die darauf brannten, immer neue Geschmacksexperimente zu veranstalten. Neben gewöhnlichen Speisezutaten wie Petersilie, Schnittlauch und Basilikum fanden sich folgende Pflanzen auf dem Tisch:

Löwenzahn, Brennnessel, Giersch, Bärlauch, rote Taubnessel, Gänseblümchen, Gundermann, Spitzwegerich, Sauerampfer, Scharbockskraut, Pimpernelle, Labkraut, Schafgarbenblätter, Gartenspringkraut, Vogelmiere, Ehrenpreis (Männertreu) und Beinwell.

Diese ungewohnten Leckereien (ja, auch Brennesselblätter kann man roh essen!) und die unerschöpflichen Geschichten und Erklärungen von Hildegard Liphardt machten den Nachmittag zu einem denkwürdigen Erlebnis. Wir freuen uns auf die nächsten Kräuter-Aktionen!

Einladung zur Hauptversammlung 2018

Der Vorstand des Rosdorfer Bildungs-Netzwerks (RoBiNet e.V.)  lädt alle Interessierten zur jährlichen Hauptversammlung ein. Sie findet statt am

Dienstag, dem 6. Februar 2018 um 20.00 Uhr

in der Mensa der Heinrich-Grupe-Schule.

Tagesordnung:

  1. Begrüßung
  2. Genehmigung der Tagesordnung
  3. Genehmigung des Protokolls
  4. Bericht des Vorstands: Rückblick auf die Vereinsaktivitäten 2017 (Putztag, Tanz in den Mai, Bücher-Telefonzelle und anderes)
  5. Bericht des Kassenwarts und des Kassenprüfers
  6. Entlastung des Vorstands
  7. Planung unserer Projekte 2018 (Putztag, Kräuter-Projekt, Lebendiger Adventskalender und anderes)
  8. Verschiedenes

Wir freuen uns auf viele aktive Teilnehmer und stehen unter 781684 für Rückfragen zur Verfügung. Nicht-Vereinsmitglieder, die sich für unsere Aktivitäten interessieren, sind herzlich willkommen!

Der Vorstand

Bildung, Kultur und Vernetzung für Rosdorf